Einige Anbieter heben die Eigenschaft „deutscher Neuwagen“ oder „deutsche Ausführung“ besonders hervor und weisen explizit darauf hin, dass sie keinen Reimport verkaufen. Dabei wird das „nationale Bewusstsein“ des potenziellen Käufers angesprochen – er soll mehr Geld für ein vermeintlich deutsches Produkt bezahlen.
Die Wirklichkeit sieht anders aus: Man kann das auch mit der häufigen Nutzerfrage gleichstellen: "Wo werden EU Fahrzeuge gebaut?" oder auch "Sind EU-Fahrzeuge schlechter als Deutsche?"
Der Ford Tourneo Custom wird beispielsweise grundsätzlich in der Türkei produziert, auch wenn er in Deutschland bei einem Ford-Händler bestellt wird. Die Produktion des „deutschen“ VW T-ROC erfolgt aktuell in Portugal, auch wenn Volkswagen in Wolfsburg sitzt. Ein „deutscher“ Mazda wird weiterhin in Japan produziert und ein „deutscher FIAT“ wird keineswegs in Deutschland hergestellt. Somit ist ein deutscher Vertriebsstandort nicht zwangsläufig mit einem deutschen Produkt gleichzusetzen.
Die Bezeichnung „deutscher Neuwagen“ ist daher oftmals eine Mogelpackung. Das beliebte Produkt-Qualitätsmerkmal „Made in Germany“ soll dabei helfen, einem deutschen Vertriebsstandort Vorteile zu verschaffen. Salopp gesagt: man schmückt einen im Ausland produzierten Wagen mit deutschen Federn.
Letztendlich ist es aber egal, wo das Fahrzeug produziert wird. Am Schluss kommt überall dasselbe Fahrzeug heraus, das innerhalb Europas die gleichen Richtlinien einhalten wird.